Auch im Gehirn fallen Blätter von den Bäumen

Der Herbst ist da und die dunklere Hälfte des Jahres bricht langsam ein. Jährlich leiden etwa 80.000 Menschen in Deutschland an einer Winterdepression, so schätzen Wissenschaftler. Der Winterblues wird dann im Frühjahr schlagartig abgelöst von wahren Glücksgefühlen.

Es scheint, als gäbe es in unserem Gehirn tatsächlich so etwas wie Jahreszeiten. Bisher galt das "Wohlfühlhormon" Serotonin als der Hauptverursacher für Frühlingsgefühle, Sommerlaune, Herbstmelancholie und Winterblues. Nun konnten kanadische Wissenschaftler endlich im Labor nachweisen, was es mit dem Jahreszeitenwechsel in unserem Gehirn auf sich hat.

Herbst

Im Herbst wird das Gehirn leer gefegt
Sie fanden ein Protein, das je nach Jahreszeit unterschiedlich aktiv ist und das Gehirn und unsere Stimmung dementsprechend beeinflusst. Das Eiweißprotein, welches vom Licht gesteuert wird, ist in den dunkleren Jahreszeiten sehr viel aktiver, als im Frühjahr oder Sommer. Es ist in der Lage das Glückshormon Serotonin zu transportieren und fegt es im Herbst und Winter aus den Zwischenräumen unseres Gehirns.

Das wiesen die kanadischen Forscher an 100 Studienteilnehmern nach. Dabei wurde der Gemütszustand der Testpersonen 4 Jahre lang in regelmäßigen Abständen untersucht, zeitgleich wurden Hirnscans durchgeführt. Dabei fiel den Wissenschaftlern deutlich auf, dass das Protein, wenn es sehr aktiv war, auch zu einer schlechteren Stimmung führte und andersherum.

Herbst

Wie kann ich das Glückshormon fördern?
Es gibt einige Maßnahmen, die Sie in Herbst und Winter anwenden können, um das „Wohlfühlhormon" zu fördern:

Die Ernährung: Nahrungsmittel, die Omega 3 Fettsäuren enthalten, gelten als Serotoninförderer. Dazu gehören Fisch, wie z.B. Lachs, Nüsse oder Rapsöl. Eine sehr erfreuliche Nachricht ist auch, dass dunkle Schokolade das Serotonin-Level steigern soll.

Sport: Sport ist nicht nur gesund und hält uns fit, er erhöht auch das Serotonin in unserem Gehirn − auch noch mehrere Stunden danach.

Sonnenlicht: Machen Sie die Vorhänge auf und lassen Sie auch in Herbst und Winter so viel Licht wie möglich in Ihr Zimmer.

Positive Erinnerungen: Alleine gute Erinnerungen können ausreichen, um zu einem Serotonin-Schub zu führen. Ebenso können Gespräche mit der Familie oder mit Freunden glücklicher machen.

Gut gelaunt mit NeuroNation
Abseits von diesen Tipps forschen Wissenschaftler an weiteren Möglichkeiten, schlechte Herbst− und Winterlaunen zu bekämpfen. Einer der Ansätze ist das Arbeitsgedächtnis-Training. In einer im Jahr 2013 im Journal of Neuroscience veröffentlichten Studie konnte gezeigt werden, dass Arbeitsgedächtnis-Training die emotionale Regulation stärken kann. Dies könne Menschen helfen, die eigenen Emotionen zu regulieren, behaupten die Wissenschaftler.

Bereiten auch Sie sich auf die dunkle Jahreszeit vor und starten Sie schon heute Ihr Training. Denn auch die kälteren Monate bringen viele glückliche Momente mit sich!