Bruno Würtenberger: Yin oder Yang oder YinYang?


Yin und Yang sind Kräfte, die das Leben bestimmen. Beide sind gleichwertig und haben ihre Berechtigung. Offensichtlich haben es die zwei jedoch alleine noch nicht geschafft, sich zu verbinden, denn sonst würde unsere Welt ganz anders aussehen. Was kann diese beiden, scheinbaren Gegensätze verbinden? Diese Frage beantwortet Erfolgsautor und Coach Bruno Würtenberger und ruft auf, selbst zu erforschen, wie das verbindende Prinzip wirkt.

Fühlen oder Denken oder Wahrnehmen?

Yin steht für die weiblichen und Yang für die männlichen Aspekte des Seins. Auch in unserer Wahrnehmung, vor allem im Denken, erscheinen diese zwei sich ergänzenden Aspekte. Ja, sogar das Gehirn ist in diese zwei Prinzipien unterteilt. Da ist die linke und auch die rechte Gehirnhälfte. Die linke Gehirnhemisphäre verkörpert den Yang− und die rechte Seite den Yin-Aspekt.

Unsere gegenwärtige Gesellschaft und der Zustand der Welt ist das Resultat der einseitig männlichen Dominanz vor allem im Denken. Damit will ich aber nicht sagen − und das wird meistens überall falsch interpretiert − dass Yang schlechter sei als das Weibliche. Beide Hälften sind gleichwertig und beide Seiten haben ihre Berechtigung. Und beide Seiten sind ohne die andere unvollkommen.

Aber wo ist das verbindende Element? Offensichtlich haben es die zwei alleine noch nicht geschafft, sich zu verbinden. Denn sonst wären wir Menschen in einem ganz anderen Bewusstseinszustand und auch unsere Welt würde ganz anders aussehen. Alleine sind beide Aspekte nicht in der Lage, ein vernünftiges Leben zu führen. Daher macht es auch keinen Sinn, sie miteinander zu vergleichen, zu bewerten und je nach dem, sie abzulehnen oder anzunehmen. Suchen wir doch lieber endlich mal nach der Verbindung als nach der Trennung, oder?

Das verbindende Element

Das verbindende Element ist das Herz. Das Herz ist weder Ying noch Yang und es ist weder weiblich, noch männlich. Ying ist weiblich 3-Dimensional und Yang ist männlich zweidimensional. Die linke Hirnhälfte analysiert (deswegen ist sie aber noch lange nicht 'logisch') und die rechte Seite erfasst den Sinn. Daher sage ich: Sinnthetisiert.

Aber wenn das Herz dazu kommt, jener Teil in uns, welcher weder das Eine noch das Andere ist, dann geschieht ein alchemistischer Prozess. Wenn die beiden Hirnhälften durch die reine Liebe verschmolzen sind, dann wechselt die Wahrnehmung und somit das Denken auf eine ganz andere, viel, viel weitumfassendere Wahrnehmungsebene als es sich sowohl Ying wie auch Yang, keiner von beiden, je hätte vorstellen können.

Es ist nicht so, dass die rechte Hirnhälfte die Liebende und die rechte das Gegenteil davon ist. Beide Seiten funktionieren nur, weil da Liebe Ist. Überall wo etwas Sein kann, Ist Liebe. Sie ist weder männlich noch weiblich. Es ist nur so, dass die linke die aktive und die rechte Hälfte die passive Form der Liebe verkörpert. Die männliche will und macht und tut während die weibliche einfach Ist. Aber nur wenn die Verschmelzung, die heilige Hochzeit sozusagen geschehen ist, kann man davon ausgehen, dass das was Sein will, auch tatsächlich gemacht wird. An dieser Stelle sage ich folgendes:

„Wissen ist Macht, aber nur dann, wenn man macht, was man weiß."

Allerdings ist es wichtig zu wissen, was ich unter 'Wissen' verstehe: Fühlen! Nicht Denken, sondern Fühlen. Wer denkt, der weiß verhältnismäßig wenig über das Leben aber wer fühlt, jenseits jeder Gedanken − weder von links noch von rechts − der ist näher an der Wahrheit dran, als es das Denken jemals könnte.
Zwei Fühlende bedienen sich daher nur weniger Worte, weil Worte und somit Gedanken immer und zwar ausnahmslos, kleiner sind als das kleinste Gefühl.

Bereit zur Selbsterforschung?

Wenn ich Euch jetzt noch ein paar Tipps geben darf, dann geht dies leider nicht so, wie immer. Wenn Du Dich aufmachst Dinge zu erforschen, welche jenseits der Gedanken sind, dann muss die Antwort auch jenseits der reinen Theorie, selbst gefunden werden. Somit werden heute also nur jene unter Euch wirklich etwas von mir lernen können, welche bereit dazu sind, selber zu forschen als nur dem Austausch von vermeintlichem Wissen zu frönen. Spiritualität ist eben nicht Philosophie und Bewusstseinsforschung heißt eben genau deswegen Forschung, weil man die Dinge selbst ergründen muss und sich nicht mehr nach äußerem Input orientiert. Es gibt nur eine einzige Spiritualität: Die gelebte. Es gibt nur eine einzige Realität, die gelebte und es gibt nur ein einziges Wissen, das Erfahrene und Gefühlte. Und dies ist nicht unbedingt wahr, sondern bloß die Philosophie meiner ganz persönlichen Erfahrungen.

Deine eigenen Forschungen können und dürfen demnach auch ganz andere Resultate aufweisen ohne deswegen falsch sein zu müssen.

Du kannst dieser Art zu denken mit den 5 folgenden Forschungsübungen einen Schritt näherkommen:

Übung 1
    1) Wenn Du Dich in einer unangenehmen Situation befindest, dann frage Dich, wie Dein Herz nun reagieren würde. Jetzt wertschätze diese Antwort als die 'richtige'.
    2) Jetzt handle nach Deinem Herzen und beobachte, wie und was Du während dem denkst.
Übung 2
    1) Wenn Du Dich in einer unangenehmen Situation befindest, dann frage Dich, wie Du jetzt reagieren würdest, wenn Du einfach ohne zu denken handeln würdest?
    2) Dann handle genau so und beobachte Deine Gedanken.
Übung 3
    1) Wenn Du Dich in einer unangenehmen Situation befindest, dann frage Dich, wie wäre es nun 'richtig' zu sein und zu handeln?
    2) Dann handle genau so und beobachte Deine Gedanken.
Übung 4
    1) Wenn Du Dich in einer unangenehmen Situation befindest, dann frage Dich, wie wäre es nun 'richtig' zu sein und zu handeln?
    2) Dann handle genau so und beobachte Deine Gedanken.
Übung 5
    1) Wenn Du Dich in einer unangenehmen Situation befindest, dann atme ein paar Mal tief durch und dabei wertschätzt Du Ying und Yang Deines Gehirns und machst Dir bewusst, dass beide ihre Arbeit ganz hervorragen ausüben. Tue dies so lange, bis Du sie beide zutiefst wertschätzen und für sie beide dankbar bist.
    2) Jetzt konzentrierst Du Dich auf Dein grundsätzlich neutrales Herz und läßt seine Energie so weit ausströmen, bis sie Dich vollkommen durchdringt und einhüllt. Tue dies so lange, bis Dein Denken still und Dein Sein ganz groß geworden ist.
    3) Jetzt handle einfach so, wie 'es' gerade handeln will. Sei dann einfach das, was Du gerade tust und tue es ganz.
    4) Danach, wenn die Situation abgeschlossen ist frage Dich, was Du dabei gedacht hast.

Bruno Würtenberger