Hirnforschung: Das Gehirn hat kein Geschlecht
Lange Zeit galten ein typisch männliches und ein typisch weibliches Gehirn als gesicherte Erkenntnis. Frauen denken wie Frauen, Männer denken wie Männer, und die Welt ist klar und einfach. Leider − oder eher zum Glück − ist die Realität etwas komplizierter. Pünktlich zum Weltfrauentag haben wir Neuigkeiten für Sie, die noch mehr für Gleichberechtigung sprechen als Clara Zetkin. Laut neuesten Studien bestehen unsere Gehirne sowohl aus typisch männlichen, als auch typisch weiblichen Mosaikteilen. Zusammen ergeben sie ein verflochtenes Meisterwerk, das sich menschliches Gehirn nennt. „Typisch−Mann" und „Typisch−Frau" − gibt es sie wirklich?
Um dem alten Mythos auf den Grund zu gehen, haben Wissenschaftler aus der Universität Tel Aviv über 1.400 Menschen untersucht. Zunächst haben sie durch bildgebende Verfahren typisch männliche und weibliche Gehirnstrukturen kategorisiert. Anhand dieser Kategorien wurde eine „typisch−Mann" bis „typisch−Frau" Achse erstellt. Darauf wurde für jeden Studienteilnehmer ihr Gehirn Region für Region durchgescannt, um herauszufinden, welche Strukturen vorherrschen. Es hat sich herausgestellt, dass das menschliche Gehirn tatsächlich kein „Geschlecht" besitzt. Die überwiegende Mehrheit der Gehirne wies sowohl „männliche" als auch „weibliche" Mosaikteile auf; nur wenige − zwischen 0% und 8% − der untersuchten Personen zeigten ausschließlich männliche oder ausschließlich weibliche Gehirnstrukturen. |