21.05.18 HS
Der Geist und seine Freunde


Eines Tages öffnete mein Geist seine Augen, still blickte er umher, erlicke Bekanntes,
erkannte Altes, staunte über atemberaubende Sicht. Wurde weiter und weiter je genauer er hinsah;
in völliger Bewegungslosigkeit betrachtete er alles, was vor seinen Augen vorbeizog
und lernte vieles über Zeit und Welt. Vorallem aber war er erstaunt.

Seine alte Freundin, die Seele, hatte oft mit ihm gesprochen,
War bei ihm geweilt und hatte ihm Dinge beschrieben, in der höchsten Farbenvielfalt.

Er hatte alles vor seinem inneren Auge wahrgenommen, ihre Gefühle von
höchster Ekstase beim betrachten der aufgehenden Sonne - nun sah er nur prachtvolle
Farbenspiele - Ekstase sah er nicht.

Ihre Gefühle von tiefster Trauer, wenn sie dem Fallen eines alten Baumes beiwohnte - nun sah
er den Baum wachsen und schließlich fallen - Trauer konnte er nicht erkennen. Ihre Verliebtheit und
von Schmetterlingen in der Brust hatte sie gesprochen, wenn sie einem geliebten Mensch begegnete -
nun sah er den Mensch - Schmetterlinge sah er keine.

Dann, eines Tages öffnete mein Geist seine Ohren und es offenbarten sich ihm tiefste Geheimnisse.
Ungeahnte Räume taten sich aufund er Geist lauschte und staunte. Sein alter Weggefährte, der
Verstand, war eifrig bedacht den Geist mit seinem Wissen zu beschenken. In unzähligen Stunden belagerte
er den Freund und wusste für vieles Erklärungen. Er war ein Meister darin, Zusammenhänge zwischen
den unmöglichsten Dingen zu ergründen und sehr weise zu erscheinen. Oft war sogar die ungestüme
Seele beeindruckt und saß gebannt zu seinen Füßen...

Der Geist hatte lange geruht und sich vorbereitet, mitunter schien er gar zu schlafen und das Erkunden der Welt
seinen Gefährten zu überlassen, die beide gleichermaßen annahmen, sie seien sehr gelehrt in den
Angelegenheiten des Seins. Nun aber war der Augenblick gekommen und sollte nie mehr enden. Mein Geist begann sich
mit all der ihm innewohnenden Kraft zu entfalten und seine Größe kundzutun. Er öffnete sich für
das Bewusstsein und bekannte sich zur Einheit allen Seins. Er erinnerte sich an sich selbstund erwachte zu einer
Unendlichkeit. Er wurde der Seele Gefährte und lehrte sie, Vertraute der Liebe zu werden, jener Kraft, die ihn
selbst mit allem verband. Er ward der Meister des Verstandes und führte den alten Freund weit über dessen
kühnste Grenzen hinaus, bis auch er dem Strom der Liebe sich hingab und fortan ihr Diener ward.

Eines Tages öffnete sich mein Geist und ich bekannte mich zu mir selbst und jeder Schritt ist ein Schritt näher
zu mir, ein Erwachen in mich selbst, die ich das Universum bin.

Und möge mein Geistimmer offen sein und seine Stimme erheben, das Sein zu preisen.
© Sara


Mein Geist und seine Irrwege



Mein Geist empfand Trauer und legte den vorderen Stirnlappen auf der Mauer ab, er weinte und konnte so die Welt nicht erblicken.
Er erblicke Bekanntes, erkannte Altes, staunte über atemberaubende Sicht. Wurde weiter und weiter je genauer er hinsah;
in völliger Bewegungslosigkeit betrachtete er alles, was vor seinen Augen vorbeizog und lernte vieles über Zeit und Welt.
Vorallem aber war er erstaunt.

Seine alte Freundin, die Seele, hatte oft mit ihm gesprochen, War bei ihm geweilt und hatte ihm Dinge beschrieben, in der
höchsten Farbenvielfalt.

Er hatte alles vor seinem inneren Auge wahrgenommen, ihre Gefühle von höchster Ekstase beim betrachten der aufgehenden Sonne
- nun sah er nur prachtvolle Farbenspiele - Ekstase sah er nicht.

Ihre Gefühle von tiefster Trauer, wenn sie dem Fallen eines alten Baumes beiwohnte - nun sah er den Baum wachsen und
schließlich fallen - Trauer konnte er nicht erkennen. Ihre Verliebtheit und von Schmetterlingen in der Brust hatte sie
gesprochen, wenn sie einem geliebten Mensch begegnete - nun sah er den Mensch - Schmetterlinge sah er keine.